Nachricht vom 25. November 2009

Kerzen ziehen für einen guten Zweck

Das Kerzenziehhaus auf dem Essener Weihnachtsmarkt ist eröffnet

Mit lilafarbener Schürze über ihrer Kleidung steht Maria García vor einem der hüfthohen, silbernen Wachsbehälter. In der Hand hält sie einen Metallhaken, an dem acht gelbe Kerzen hängen. Noch sind sie nicht dick genug und müssen deshalb ein weiteres Tauchbad im flüssigen Wachs nehmen. Im rustikalen Kerzenziehhaus sind eine Handvoll ehreamtliche Mitarbeiter, ziehen Kerzen und schwenken diese dann langsam durch die Luft, damit die Wachschicht trocknet. Sie erklären auch Besuchern, wie sie Kerzen ziehen können.

Am Montagabend hat der Verein "Adveniat-Kerzenziehhaus e.V." das rustikale Häuschen auf dem Kardinal-Hengsbach-Platz offiziell eröffnet. Mit dabei: Dr. Werner Thönnes, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators und Prälat Bernd Klaschka, Geschäftsführer der Bischöflichen Aktion Adveniat. Ein verregneter Tag war es, so dass sich die Ehrenamtlichen, der Adveniat-Chor und Gäste sich im Innern des gemütlichen Kerzenziehhauses versammelt haben. Seit zehn Jahren schon ist es Teil des Essener Weihnachtsmarktes. Genauso wie das benachbarte Brotbackhaus mit Bäcker Peter, das vor neun Jahren gestartet ist.

Während der nächsten vier Wochen werden die beiden Häuser auf dem Weihnachtsmarkt stehen. Wer ein Brot kauft oder eine Kerze zieht, hat damit ein hübsches Geschenk oder etwas Nettes für sich gekauft, hilft aber gleichzeitig auch Menschen in Lateinamerika und der Karibik. Denn der Erlös geht an zwei Adveniat-Projekte in Haiti und Brasilien. In Haiti wird mit dem Geld der Bau einer Schule unterstützt, die am Wochenende auch als Kappelle genutzt werden kann. Im armen Nordosten Brasiliens wird bald mit der Hilfe von Adveniat in einem Dorf ohne Bäckerei eine erste Backstube eröffnet.

"Wir schenken den Menschen Zeit", erzählte die Ehrenamtliche Christa Böhmer. Sie ist seit dem Anfang des Kerzenziehhauses als Helferin dabei. "Die Menschen kommen zum Kerzenziehhaus und verbringen bei uns ihre Zeit. Wer hier eine Kerze als Geschenk zieht, denkt dabei ja auch an denjenigen, der sie bekommen soll."  

Zu Besuch war auch Erzbischof Raymundo Damasceno Assis aus Brasilien, der seit zwei Jahren der Präsident des Lateinamerikanischen Bischofrates CELAM ist. Im Gästebuch hat er diese Botschaft hinterlassen: "Meine Glückwünsche dem gesamten Team des Kerzenziehhauses, die zu Gunsten von Adveniat arbeiten und darüber die Kirche in Lateinamerika unterstützen. Gott segne Sie und alles Gute."

Die Firma Bolsius hat dieses Jahr Kerzendochte gespendet und auch die Kreishandwerkerschaft unterstützt zum ersten Mal das Kerzenziehhaus. Ihre Auszubildenden haben wesentlich zum Aufbau des Hauses beigetragen.

Das Kerzenziehhaus und das Brotbackhaus sind bis zum 20. Dezember geöffnet. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Sonntag 11:00 bis 19:00 Uhr im Brotbackhaus und 13:00 bis 19:00 Uhr im Kerzenziehhaus. Im vergangenen Jahr betrug der Erlös durch die beiden Häuser rund 28.000 Euro.

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